Gemeinwohl-Fragen-Literatur
Materieller Wohlstand ist in Deutschland, in weiten Teilen der EU und anderswo weitestgehend erreicht, doch an welchen Stellen sind Verbesserungen nötig? Es gibt trotz des stabilen Lebensstandards noch Ungleichheiten. Das fängt in strukturschwachen Grenzregionen, wie bspw. dem deutsch-sächsischen Grenzraum, an und hört nicht in einkommensschwachen und bildungsfernen Stadtvierteln von europäischen Metropolen auf, sondern lässt sich anhand vieler Bereiche des gesellschaftlichen Lebens aufzeigen. So etwa auch im Gesundheits- und Pflegesektor, wo Fachkräfte unter schlechter Bezahlung und Arbeitsbedingungen arbeiten. Die Pandemie hat diese Situation verschärft, doch es wurden bisher kaum Maßnahmen ergriffen, das Gesundheitssystem nachhaltig zu reformieren. Ebenso herrschen nach wie vor gravierende Ungleichheiten in Bezug auf Geschlechterzugehörigkeit. So verdienen Frauen immer noch im Durchschnitt weniger als Männer und sind qua ihrer natürlichen Fähigkeit, Kinder zu bekommen, strukturell benachteiligt. Sorgearbeit wird nicht oder nur wenig gewürdigt, obwohl diese Aspekte bereits jahrzehntelang medial und ministerial diskutiert werden. Auf sprachlicher Ebene wird jedoch bereits bei der Verfassung von Forschungsarbeiten eine geschlechtergerechte Sprache empfohlen. Doch was bedeutet Gemeinwohl tatsächlich, wenn es nur einen Teil betrifft, der davon nachhaltig profitiert bzw. wenn Maßnahmen ergriffen werden, die den Kern des Problems nicht lösen können?
Fragen!
Was ist Gerechtigkeit und wer (u.a.) beschäftigt sich mit Fragen der Gerechtigkeit?
Was ist Feminismus und was Antifeminismus?
Was zählt alles unter Sorgearbeit?
Welche familienpolitischen Maßnahmen lassen sich zu Geschlechtergerechtigkeit zählen?
Was ist Gendersprache? Führt Gendersprache zu mehr Gleichberechtigung? Was hat es mit dem generischen Maskulinum auf sich?
… diese und ähnliche Fragen werden in studentischen Factsheets, in Handouts, innerhalb von Planspielen direkt oder indirekt aufgeworfen oder beantwortet. Es wird gehofft, das linguistische Prinzip der Frage nutzen zu können, und zwar, dass in jeder Frage bereits eine potenzielle Antwort steckt oder anders ausgedrückt, dass, um das Motto der Sesamstraße zu zitieren: ‚wer nicht fragt, dumm bleibt‘. Interessanterweise ruft dies wiederum eine wichtige Tugend des bürgerschaftlichen Engagements in Erinnerung: stets im Dialog mit der Regierung zu bleiben oder diesen zu suchen, denn Fragen stellen heißt, in einen Dialog zu treten.